Wärmerückgewinnung per dezentrale Lüftungsanlage

Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass die Querlüftung übers geöffnete Fenster die günstigste Variante ist, Frischluft ins Haus zu holen. Dies ist sehr kurzfristig gedacht, denn zwar fallen für Sie dabei keine Installations- und Stromkosten an, doch die Methode ist in Ihrer Energiebilanz äußerst ineffizient und bietet keinerlei Möglichkeit zur Wärmerückführung. Angenehm temperierte Raumluft entweicht nach außen, ohne dass die aufgewendete Heizenergie vorher rückgewonnen wird. Wenn man es also genau betrachtet, ein deutlicher Verlust! Lüften und sparen Sie lieber clever und tun Sie dabei für die Umwelt auch noch etwas Gutes. Dies erreichen Sie, indem Sie kontrollierte ventilatorgestützte Wohnraumlüftung mit gleichzeitiger Wärmerückgewinnung nutzten.

Dezentrale Lüftungsanlagen sind aufgrund ihrer geringes Installationsaufwandes in Neubauten und Altbauten gleichermaßen gut realisierbar und eignen sich zur besonders zur Belüftung einzelner Räume.

Inhalt:



Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung

2019 trat der verbindliche KFW 70 Standard in Kraft, nach dem jeder sanierte Altbau und jeder Neubau rund 30 % weniger Primärenergie im Vergleich zur bisher üblichen Bauweise (der Altbauten) verbraucht und bestmöglich gegen Energieverlust gedämmt wird. Doch durch die "luftdichte" Dämmung kann Feuchtigkeit aus dem Hausinneren ohne entsprechende Lüftungsmaßnahmen nicht mehr nach außen abgeführt werden, was nachweislich zu Schimmel und Schäden an der Bausubstanz führt. Hauptgrund zur Installation einer Lüftungsanlage ist die Vermeidung von zu hoher Luftfeuchtigkeit durch genügend Luftaustausch und Feuchtigkeitsabtransport. Sie dient entweder als Unterstützung zur Stoßlüftung oder auch als alleinige Frischluftzufuhr in fensterlosen Räumen.

Schimmelbildung ist mehr als ein optisches Problem: Die widerstandsfähigen Pilzsporen sind stark gesundheitsschädigend, reizen die Atemwege, führen zu Kopfschmerzen und stehen unter starken Verdacht krebsauslösend zu sein. Irreversible Schäden an der Gebäudesubstanz können auftreten, wenn Schimmel tief in die organischen Materialien eindringt. Mitunter wird die befallene Wand porös und zerfällt an den angegriffenen Stellen, worunter die gesamte Konstruktion leidet. Bereits ab einer Luftfeuchtigkeit von 60-80 % beginnen sich die Sporen zu bilden, vor allem an Stellen, an denen warme Zimmerluft auf eine kalte Außenwand oder Fläche trifft, z.B. in Zimmerecken über Fenstern oder direkt am Fensterbrett. Auch Vorhänge, Tapeten und die liebgewonnene Fensterbankdekoration müssen des Öfteren daran glauben. Stockflecken und Schwämme zeigen sich leider nicht nur an sichtbaren Stellen, sondern gedeihen auch hinter Einbauschränken und Verkleidungen prächtig. Kondenswassertropfen und Tauwasser an der Fensterscheibe werden erst ab 100%iger Luftfeuchtigkeit sichtbar und sind somit ein sicherer Garant dafür, dass die Luftfeuchtigkeit im Haus zu hoch ist! Besonders Räume, in denen z.B. nachts die Wäsche trocknete und die nun beschlagenen Fensterscheiben haben, sollten niemals auf Gutdünken einer natürlichen Regulierung überlassen werden. Entdecken Sie erste schwarze Stellen an Ihrer Wand, können Sie diese noch gut mit Reinigungsmittel aus dem Drogeriemarkt entfernen, bei hartnäckigen Flecken gibt es auch aggressive Reiniger mit Chloranteil. Ändern Sie zudem unbedingt Ihr Lüftungsverhalten und beugen Sie den mehr als 200 Pilzarten durch ausreichende und regelmäßige Lüftung mit einer modernen Anlage vor.


Funktionsweise dezentrale Wärmerückführung


Wenn Zu- und Abluft über Ventilatoren gesteuert wird, kommt die Wärmerückgewinnung ins Spiel. Dies bedeutet, dass über die Wohnraumlüftung die Wärmeenergie der verbrauchten, nach außen abgeführten Luft entnommen und ohne zusätzlichen Heizaufwand der einströmenden Zuluft zugeführt wird. Ein wärmerückführendes System für beheizte Wohnräume ist eine gute Investition, denn ohne Mehraufwand Ihrerseits haben Sie davon doppelten Nutzten: zum einen die regelmäßige Ent- und Belüftung Ihrer Räumlichkeiten und zum anderen die Wiedernutzbarmachung von Heizenergie einmal erwärmter Raumluft.


In unserem Sortiment, mit Keramikspeicher:

Der benötigte 230 Volt Anschluss kann auch mit einem Trafo umgewandelt werden.


Der Energiebedarf der Ventilatoren kommt für Sie zwar als zusätzliche Ausgabe hinzu, doch diese bleibt dank sparsamer Geräte, z.T. mich Gleichstrommotoren, in sehr überschaubaren Rahmen. Die bei Creoven.de angebotenen Modelle benötigen beispielsweise lediglich 2,8 bis 6,1 Watt. Der Volumenstrom unserer Geräte liegt bei maximal 58 m3/h und belüftet Räume bis 50m2.

Die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist zu allen Heizmethoden und Verbrennungsarten kompatibel. Doch bei raumluftabhängigen Feuerstätten z.B. Öfen und Kaminen, dürfen die Geräte nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen installiert werden, damit gefährliche Abgase nicht in die Raumluft gelangen. Sprechen Sie ggf. mit Ihrem Schornsteinfeger über die Einhaltung der Bestimmungen.


Die Installation einer dezentralen Lüftungsanlage lässt sich ohne großen baulichen Aufwand durchführen: die Außenwand eines Zimmers wird vom Fachmann Ihres Vertrauens durchbohrt und das Gerät eingesetzt, sodass eine Öffnung ins Zimmer gerichtet ist und das andere Ende nach außen zur natürlichen Umgebung führt. Sollen mehrere Zimmer bestückt werden, ist je ein kleiner Durchbruch vorzunehmen. Verbindende Lüftungsschächte sind aber nicht notwendig, was einen großen Vorteil gegenüber der zentralen Lüftungsmaschine darstellt. Somit bietet Ihnen die dezentrale Lüftung die Möglichkeit, mit geringem Aufwand ein gleichbleibend gutes Luftergebnis zu günstigem Preis zu erreichen, bei einfacher Installation und zu humanem Wartungsaufwand. Zu- und Ablauft laufen durch dasselbe Gerät, sodass die Wärmerückführung direkt über eine der folgenden Möglichkeiten stattfinden kann:

Rekuperatoren Diese Wärmetauscher übernehmen die Energie des ausfließenden Luftstroms, der über Kreuz mit dem einfließenden gelenkt wird. So kann ein direkter Energiewechsel stattfinden.

Regeneratoren z.B. über hochwertige Keramikwärmespeicher, die die Wärmeenergie erst der ausströmenden Luft abnehmen und dann an einströmende Zuluft wieder abgeben.

Die eingesetzten Filter für Zuluft- und Abluft schützten das Gerät vor Schmutz von außen und innen gleichermaßen und befreien die Atemluft von Keimen, Bakterien und Geruchspartikeln. Die Filterklassen G1 bis G4 stehen für Grobfilter und geben seine Durchlässigkeit an. Je höher die angegebene Zahl, z.B. bei G4, desto mehr kleine Partikel können herausgefiltert werden. Noch feiner sind die Feinstaubfilter, mit Bezeichnung ab F5 aufwärts, die z.B. für Allergiker und immunschwache Menschen ein Segen sind. Sie befreien die Wohnraumluft sogar von Viren und sind daher auch in Praxen und Krankenhäusern mit den Hygienevorschriften vereinbar.

Das Design der Lüfter ist meist praktisch, schlicht und eher unauffällig gehalten. Üblicherweise ist das kompakte Gerät ist an der äußeren und rauminnenliegenden Gehäusewand durch Schalen oder Gitter verblendet, die sich dezent an das Mauerwerk anpassen und in hellen neutralen Farbtönen gehalten sind. Das Gehäuse ist witterungsbeständig und bestenfalls außen und innen leicht zu reinigen. Achten Sie beim Kauf auf Markenqualität mit Garantieleistung, der Filter sollte mühelos austauschbar sein. Überlegen Sie sich vor der Installation einen Platz, an dem Elektriker die Bedieneinheit des Gerätes gut erreichen. Ansonsten kann die Wanddurchführung rund oder quadratisch sein und im letzten Fall horizontal, vertikal oder schräg angebraucht werden. Dies ist hauptsächlich eine Geschmacks- und Platzfrage und tut der Leistungsfähigkeit Ihrer Ventilatoren keinen Abbruch.


Vor- und Nachteile des Systems auf einen Blick

Geeignet für:

  • Dezentrale Anlagen sind besonders sinnvoll in Altbauten und einzelnen Räumen mit hoher Wärmedichte z.B. im Wohnzimmer und anderen Haupträumen. Aber Sie eignen sich auch für Einzelzimmer in Neubauten ab Passivhausstandard und werden direkt an der Gehäusewand installiert.
  • zur dauerhaften Ergänzung der Fensterlüftung oder bei nicht vorhandener Fenster
  • Für energetische Sanierung von Altbau, Umbau, Neubau
  • Unter bestimmten Voraussetzungen, z.B. eine über 80 prozentige Wärmerückgewinnung, können Sie sich die Finanzierung in Lüftungsgeräte sogar staatlich fördern lassen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank bzw. Ihrem Energieberater oder Architekten.

Vorteile:

  • finanziell vorausschauend, umweltfreundlich und nachhaltig
  • Mindestens 75% Wärme aus der Abluft können zurückgewonnen werden, sogar bis zu 90% sind je nach Hersteller möglich! So sparen Sie sogar noch beim Lüften Energie ein. Prüfen Sie die Wärmerückgewinnungsrate Ihrer Wunschanlage vor Kauf genau, wir empfehlen Ihnen mindestens 80%.
  • Geschlossene Fenster bedeuten weniger Chancen für listige Einbrecher, weniger Pollen-, Gräser- und Insektenbelästigung, weniger Lärm - bei gleicher Frischluft, wesentlich besserer Wärmedämmung und Schimmelfreiheit. Es regnet auch nicht mehr hinein, wenn Sie einmal das Fenster offengelassen haben, die Zimmerwand bleibt trocken wie sie sein soll.
  • Verhinderung von Schimmel und Feuchtschäden
  • Gezielter Einbau in einzelne Räume: Vorteil je Raum Luftleistung separat einstellen
  • Einfache Installation, keine große bauliche Auswirkung/Veränderung: geeignet für Sanierung im Altbau
  • Stetiger Betrieb sorgt für gute Raumluft ohne ständige Kontrolle
  • Geringe Investitionskosten (im Vergleich zu zentralem System)
  • Ein Segen für Allergiker: Pollenfilter, Staub und Keimfilter
  • Sehr stromsparende Geräte möglich
  • Keine zentralen Rohrleitungen nötig

Nachteile:

  • Ein wichtiger Punkt, auf den Sie bei der Suche nach einem geeigneten Hersteller unbedingt achten sollten ist die Lautstärke der Anlage! Besonders im Schlaf- und Arbeitszimmer kann ein dauerhaft dröhnendes Geräusch nervenaufreibend sein. Mit einem Geräuschpegel von unter 25 dB(A) bei der niedrigsten Lüftungsstufe liegen Sie in einem Bereich, der mit Flüstern oder Weckerticken vergleichbar und auch im Schlafzimmer durchaus akzeptabel ist. Bedenken Sie bei Kauf Ihrer Anlage, dass eine gleichmäßige Geräuschkulisse leichter in den Hintergrund rückt, als wenn von dem Gerät ein sich stetig änderndes Geräusch mit Höhen und Tiefen ausgeht.
  • Soll das ganze Haus mit technischer Lüftung ausgestattet werden, ist für Sie wahrscheinlich eine zentrale Lüftungsanlage günstiger.
  • Sich bildendes Kondenswasser sollte die Möglichkeit haben, über das Gerät nach außen abzulaufen (nicht direkt an der Hauswand).


Hinweis auf Nutzung in Küche und Bad

Besonders in Räumen, die beständig hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, z.B. Küche, Bad, Waschraum und Toilette ist sinnvoll, die Fensterlüftung dauerhaft über eine Lüftungsanlage zu unterstützen. Selbst wenn einige Räume fensterlos sind, gilt ein dezentrales Lüftungssystem als hervorragende Möglichkeit, Schimmel wirksam vorzubeugen, die Atemluft in guter Qualität zu erhalten und auch Gerüche auszuleiten.

Küche, Bad und Toilette werden als Ablufträume bezeichnet. Hier tritt meist besonders viel Feuchtigkeit und Wärme auf, wodurch die Bestimmungen für Lüftungsanlagen nach der Planungsnorm DIN 1946-6 strenger sind: Wenn Sie für solche Räume Modelle erwägen, die im Wechselbetrieb laufen (Abluftphase gefolgt von Zuluftphase) sind Sie verpflichtet, pro Abluftraum zwei dieser Geräte zu installieren. Ein Kombigerät mit Wärmetauscher und zwei eingebauten Ventilatoren ist ebenso zulässig. Fensterlose Ablufträume gelten als Sonderfälle, bei denen der Luftwechsel durch die mechanische Lüftungsanlage ausreichend stattfinden muss, in der Küche per Stoßlüftung. Alle fensterlosen Räume der Wohnung sollen bei Bedarf gleichzeitig zu belüften sein. In diesen Räumen kann es wegen der Geruchsbelästigung sinnvoller sein, reine Abluftventilatoren zu nutzen, die mit dezentralen Anlagen in anderen Räumen ergänzbar sind.

Die Wärmerückführung kann auch in Kellerräumen Sinn machen, wenn dieser auch beheizt wird, z.B. bei Nutzung als Hobbyraum oder Waschkeller.


Maßnahmen im Winter und Sommer

An kalten Tagen und bei hohem Potential zur Wärmerückgewinnung im Winter (durch dauerhaftes heizen) kann im Inneren des Lüftungsgerätes Kondenswasser entstehen. Dieses wird entweder im Gerät selber in einem Behältnis gesammelt und muss regelmäßig entleert werden, oder das Wasser wird durch die Bauart der Anlage über das Lüftungsgitter nach außen abgeleitet und kann in sicherer Entfernung zur Hauswand abtropfen. Der Hersteller sollte unbedingt in seiner Artikelbeschreibung auf das Problem des Kondenswassers hinweisen und mit seinem Gerät eine adäquate Lösung dafür anbieten. Ist dies durch Ihre Anlage nicht gegeben, empfehlen wir Ihnen ein passendes Außenwandgitter aus unserem Zubehör.
Im Sommer werden die Wohnräume oft stickig heiß, wie herrlich ist dann zum Ausgleich die kühle nächtliche Sommerluft. Eine Sommerlüftungsfunktion ermöglicht es Ihnen, nachts frische Luft ohne Wärmerückführungsfunktion hineinzuleiten. Dadurch reduzieren Sie die Wärme in Ihren Räumlichkeiten, ohne eine Klimaanlage zu benötigen.

Tipp: Um im Sommer mal eine blumig-duftende Brise hereinzulassen oder im Winter den kalten Frost auf der Haut zu spüren, dürfen Sie natürlich trotz der Anlage kurz das Fenster öffnen. Wenn Sie über den Sommer dauerhaft auf Fensterlüftung umsteigen, schalten Sie die Anlage aus.

Reinigung, Wartung und Pflege

Haben Sie Fragen zu unseren Herstellern, den Produkten oder ganz konkreten Anwendungen? Der Creoven-Kundenservice ist gern für Sie da!

Quellenangabe:
http://wohnungslueftung-ev.de/
http://www.dezentrale-wohnraumlueftung.de/
http://www.luftfeuchtigkeit-raumklima.de/hohe-luftfeuchtigkeit.html

Bildquellen:
Abbildung 1: © K.-U. Häßler - fotolia.com
Abbildung 2: © Kadmy - fotolia.com
Abbildung 3: © Shestakoff - fotolia.com
Produktabbildungen © Creoven.de

Ist die Abdeckung Ihrer Lüftung einmal verschmutzt, z.B. über Wasserflecken mit Kalkablagerung, fettige Fingerabdrücke oder im Außenbereich durch den Einfluss von Wind und Wetter und sonstige Verunreinigungen kann der außenliegende ABS Kunststoff einfach mit einem geeinigten Putzmittel gesäubert werden. Auch Duftstoffe werden von der Anlage schnell und diskret abgesaugt, bevor Sie sich in Tapeten und Stoffen festsetzten. Dies gilt auch für fettige Partikel z.B. vom Gebrutzelten in der Pfanne. Doch bei dauerhaftem Gebrauch verstopfen davon natürlich die Filter.

Damit die Siebe beständig gute Arbeit leisten, müssen Sie all sechs bis zwölf Monate ausgewechselt bzw. gereinigt werden. Dieser Zeitraum variiert allerdings von Hersteller zu Hersteller, einige Filteranlagen müssen auch monatlich gereinigt werden, was in dem kurzen Intervall einen erheblicheren Aufwand darstellt. Die Wartung ist je nach Hersteller mehr oder weniger kompliziert und kann u.U. mit etwas Geschick und Übung auch selbst vorgenommen werden. Allerdings sollten Sie dabei sehr gewissenhaft vorgehen, denn durch ungenügende Reinigung kann sich im Gerät selbst Schimmel bilden, die Anlage fällt aus und auch die Herstellergarantie greift dann nicht mehr. Im Zweifelsfall wenden Sie sich für die Reinigung an einen Handwerksbetrieb Ihres Vertrauens.