Ratgeber Händetrockner


Gemeinschaftlich genutzte Frottee-Handtücher sind in öffentlichen Waschräumen keine Option. Bakterien und Keime würden sich im feuchten Stoff vermehren. Wie hygienisch sind elektrische Händetrockner? Was macht die unterschiedlichen Modelle aus? Wie funktioniert die Technik der Händetrockner? Im Ratgeber vergleichen wir Warmlufthändetrockner, Schnelltrockner und Einweg-Papiertücher miteinander.

Lesezeit komplett: 8 Minuten

 

Inhaltsverzeichnis:

  1. Funktionsweisen der Elektro-Händetrockner
  2. Heiß- oder Kaltluft?
  3. Das soll ein guter Händetrockner leisten
  4. Einsatzgebiete
  5. Vorteile gegenüber Papierhandtüchern
  6. Wie hygienisch sind Händetrockner?

Funktionsweisen der Elektro-Händetrockner

Seit mehr als 90 Jahren gibt es elektrische Händetrockner. Das erste Gerät wurde im Jahr 1925 von einem Stuttgarter Unternehmen erfunden. Es ermöglicht in erster Linie das Trocknen der gewaschenen Hände und kann direkt neben dem Waschbecken installiert werden. Im Grunde sind Händetrockner verschiedener Hersteller mittlerweile überall dort zu finden, wo viele Menschen in sanitären Anlagen aufeinandertreffen. Sei es in großen Firmen, öffentlichen Einrichtungen oder in der Gastronomie. Es gibt zwei wesentliche Bauarten bei den Händetrocknern:

Als traditionelle Händetrockner gelten Geräte mit einem Warmluftgebläse. Die Artikel werden entsprechend als Warmlufthändetrockner bezeichnet. Der erste „Electrostar“ Händetrockner kam mit dieser Technologie auf den Markt. Das Grundprinzip hat sich bis heute bewährt. Im Inneren der Warmlufthändetrockner befindet sich eine Heizspirale aus Metall, die mit Strom erhitz wird. Erwärmte eingesogene Raumluft wird auf die nassen Hände unter dem Gebläse geleitet. Das Wasser auf der Oberfläche verdunstet durch den warmen Hauch zu 95%. Trocknungsdauer und Energieverbrauch konnte an moderne Bedürfnissen angepasst werden. Frühere Versionen benötigten bis zu 45 Sekunden, heute werden kürzere Intervalle von 12-30 Sekunden erreicht.

Warmlufthändetrockner der italienischen Marke Vortice

Eine technische Revolution war die Einführung des Kaltluftgebläse im Jahr 2006. Das neue System kam erstmalig mit dem Dyson „Airblade“ auf den Markt. Die sogenannten Jet-Handtrockner ermöglichen eine noch schnellere Trocknung der Hände. Sie werden mit ähnlichem Aufbau mittlerweile auch von anderen Herstellern angeboten. Das leistungsstarke Gebläse leitet Raumluft in Zimmertemperatur um die gewaschenen Hände. Die Feuchtigkeit wird regelrecht Heruntergeblasen. Den restlichen feuchten Rückständen an der Haut wird mit Verdunstung entgegengewirkt. Nach ca. 10-15 Sekunden hat der Benutzer trockene Finger, Turbomodelle schaffen es in noch kürzerer Zeit. Trotz der stärkeren Leistung arbeiten die Produkte ressourcenschonend. Die Verwendung von Kaltluft ist ein zentraler Aspekt zur Einsparung von Energie.

Die konkrete Bauweise eines Händetrockners hängt in erster Linie vom Hersteller und der verwendeten Technologie ab. Im Grunde funktionieren alle Elektrotrockner auf ähnliche Weise, sie bewirken über Luftströme eine Trocknung der Hände. Im Gehäuse befindet sich ein Motor, der entweder durch manuelle Betätigung eines Knopfes oder durch einen entsprechenden Sensor in Gang gesetzt wird. Dieser zieht dann die Luft in das Gerät ein und leitet sie bestenfalls durch einen Filter. Nach der Reduzierung von Keimen und Bakterien strömt die Luft weiter. Zur Reduktion des entstehenden Lärms werden im Lüftungskanal zusätzlich Schalldämmer eingebaut. Vom Kanal ausgehend, wird das Gas unter stärkerem Druck verteilt und mit hoher Geschwindigkeit aus dem Gerät geblasen. Aktuell tüfteln Hersteller an dem idealen Austrittswinkel, um eine angenehme, schnelle und effektive Trocknung zu ermöglichen.

Heiß- oder Kaltluft?


Wie zu Beginn erläutert, können bei den elektrisch betriebenen Händetrocknern grob zwei Formen voneinander unterschieden werden. Dies sind Warmlufthändetrockner sowie Jet-Händetrockner, die meist mit Kaltluft betrieben werden. 

 

Vergleich Händetrockner

Warmlufthändetrockner

Moderne Händetrockner (Jet, Turbo)

Bei den Geräten wird Luft aus der Umgebung angesaugt, durch das Warmluftgebläse erwärmt und ausgeblasen. Die warme Strömung verdunstet Wasser an den Händen, bis eine vollständige Trocknung erfolgt. Wichtig ist bei dieser Funktionsweise, dass die Luft gefiltert wird.  Damit gelangen Keime und Bakterien aus der Umgebung beim Trocknen nicht an die Haut. So kann eine Verbreitung von Krankheitserregern leicht abgewendet werden.

Moderne Händetrockner verfügen im Vergleich zu den Warmlufthändetrocknern über ein leistungsstärkeres Gebläse. Eine Vielzahl der neueren Modelle wird mit Kaltluft betrieben. Sie benötigen weniger Energie (keine Erzeugung von Wärme). Das Gebläse ermöglicht einen Druck, der das Wasser oder die Feuchtigkeit an den Händen wegbläst. Viele Hersteller versprechen eine Trocknungszeit von gerade 7 bis 15 Sekunden.

In den Anschaffungskosten liegen die Trockner bei einem Preis ab 100 Euro. Der letztendliche Preis wird von Faktoren wie Design, verwendete Materialien, Sensoren sowie Markenname bestimmt. Bei creoven finden Sie beispielsweise Gehäuse aus vergilbungsfreiem Kunststoff bzw. Edelstahl. Solche Materialien gewährleisten eine längere Lebensdauer.

Aufgrund der verwendeten modernen Technologien sind Kalt- und Jet-Händetrockner deutlich teurer in der Anschaffung. Ein Standardgerät beginnt bei rund 500 Euro das Stück.

Zur langfristigen Reduzierung der Verbreitung von Keimen und Bakterien sollten die Geräte in Abständen gewartet werden. Dazu gehört regelmäßiges absaugen oder wechseln der Filtereinsätze.

Um dem hygienischen Aspekt gerecht zu werden, werden moderne Trockner vermehrt per Sensoren betrieben. Laut Herstellerangaben kann die Bildung von Keimen um ein Vielfaches reduziert werden.

Fazit: Kalt- oder Turbotrockner sind tatsächlich schneller, aber teurer in der Anschaffung. Dies macht bei der flächendeckenden Ausstattung einen bedeutenden Unterschied. Wir empfehlen Ihnen preisgünstige ECO-Warmlufthändetrockner ab 1000 Watt Heizleistung. Sie überzeugen mit geringem Energieverbrauch und einer zügigen Trocknungszeit ab 12 Sekunden.

Noch ein Tipp: Nach häufigem Händewaschen kann die Verdunstungstrocknung bei Menschen mit sensibler Haut zu einem leichten Spannungsgefühl führen. Stellen Sie einen Cremespender breit, um Ihre Gäste mit der kleinen Aufmerksamkeit zu erfreuen. Für die Kundenzufriedenheit zählt Service, der nicht nach der Kassenstation aufhört. Auch durchdachtes Zubehör wie berührungslose Seifensender erhöhen den Komfort.

Das soll ein guter Händetrockner leisten


In Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen der Nutzer, erfüllen professionelle Händetrockner eine Vielzahl an unterschiedlichen Anforderungen.

 

Hierzu zählen:

Moderne Sanitäreinrichtungen mit Händetrocknern.

Hygiene: Handtrockner müssen eine hygienische Verwendung gewährleisten können. Hierzu zählen funktionstüchtige Filtersysteme, die der Verbreitung von Keimen und Bakterien entgegenwirken. Ein weiterer Aspekt zur Verbesserung der Hygiene ist die Verwendung von Sensoren, die eine berührungsfreie Nutzung ermöglichen.

Energieeffizienz: Ziel moderner Händetrockner ist eine energieeffiziente Handtrocknung. Sie erfolgt durch Schnelligkeit und den geringen Einsatz von Energie in Form von Strom.

Wirtschaftlichkeit: In Gastronomie, Bürokomplex oder öffentlicher Einrichtung sollen die Kosten für sanitäre Einrichtungen so gering wie möglich sein. Für die Händetrockner bedeutet das, dass sie sich bezüglich Anschaffungs-, Wartungs- sowie Montagekosten und der Lebensdauer finanziell rentieren.

Lautstärke: Eine gewisse Lautstärke ist bei Händetrocknern nicht zu vermeiden. Je nach sanitärer Anlage kann dieser Aspekt unterschiedlich wahrgenommen werden. So werden die vom Gerät ausgehenden Geräusche bei einem kleinen Waschraum eher als störend empfunden. Dementsprechend ist die Auswahl des Gerätes stark von den jeweiligen Gegebenheiten der sanitären Anlagen abhängig.

Leistung: Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl eines passenden Händetrockners liegt in der Leistungsfähigkeit. Darüber entscheidet letztendlich, wie oft das Gerät von der jeweiligen Zielgruppe genutzt wird.

Vandalismusschutz: Jeder Rowdy verliert seine Freude, wenn er auf einen Elektro-Händetrockner mit Schutzklasse IK 09 und IK 10 trifft. Stoß- und trittfeste Gehäuse, kratzfeste Lackierung und Schutz gegen Verbrennung durch Zigaretten sind bei vielen unserer Geräte gegeben. Nicht nur Gewalteinwirkung, sondern auch häufige Nutzung hinterlässt ihre Spuren. Fingerabdrücke gehen in gebürsteten Metallen unter, die Gehäuse sind wischfest und leicht zu reinigen.

IP-Schutzklassen können als weiterer wichtiger Aspekt erwähnt werden. Mit Spritzwasserschutz ausgestattete Händetrockner eignen sich für Bereiche mit einem erhöhten Aufkommen an Feuchtigkeit, beispielsweise die überdachten Camping-Waschräume im Außenbereich.

Design: Besitzer von Hotels, Diskotheken und Sternerestaurants verwenden oftmals hohe Summen auf ein abgestimmtes Einrichtungskonzept. Damit das edle Ambiente nicht durch Baumarkt-Optik gestört wird, orientieren sich die Hersteller von Qualitätsmarken an zeitlosen Designs. Händetrockner mit hochwertigem Gehäuse und eleganten Außenlinien passen optimal in einladende Sanitärbereiche.

Weltweit verbessern sich im Allgemeinen die Standards in sanitären Anlagen. Dies ist nicht zuletzt den wachsenden Ansprüchen hinsichtlich Qualität und Hygiene geschuldet. Quelle: WHO; UNICEF © Statista 2014

Einsatzgebiete

Händetrockner werden vor allem dort verwendet, wo hygienische und ökonomische Systeme in sanitären Einrichtungen gefragt sind. Dazu gehören beispielsweise: 

  • Öffentliche Toiletten, die eine große Durchlaufzahl jeden Tag aufweisen. Die modernen Händetrockner ermöglichen hier ein schnelles Händetrocknen mit einer geringen Energiebilanz und ohne, dass zahlreicher Müll entsteht. In kleineren Waschräumen bringen Sie ein etwaiges Händetrockner-Gerät platzsparend an die Wand an. Drehbare Ausblasdüsen ermöglichen die Montage in Ecken des Raumes.
  • Ebenso in größeren Unternehmen und im Gewerbe werden zunehmend Händetrockner verwendet. Neben dem hygienischen und ökologischen Aspekt sparen sie zusätzliche Personal- und Lagerkosten ein. Die Entsorgung und Lagerung von Papierhandtüchern fällt weg. Da moderne Hersteller eine Händetrocknung innerhalb von wenigen Sekunden versprechen, kann der zeitliche Aspekt nicht länger als Nachteil angesehen werden.
  • Im gastronomischen Bereich haben die Händetrockner ebenfalls mehr und mehr Einzug gefunden. Hier spielen im Grunde die Energieeffizienz, Hygiene und die Optimierung der Kosten eine entscheidende Rolle bei der Wahl für dieses System.

Abbildung 6: Große Nachfrage bei Händetrocknern für öffentliche Sanitäranlagen

Vorteile gegenüber Papierhandtüchern


Die Entscheidung für einen Händetrockner ist von der individuellen sanitären Anlage abhängig. Der Anschaffungspreis bei technisch komplexen Warmlufttrocknern ist z.T. höher als einfache Papierspender – doch bedenken Sie laufende Kosten für Nachfülltücher und Müllentsorgung.

 

Es lassen sich folgende Vorteile gegenüber den Papierhandtüchern festhalten:

  • Deutlich geringere Klimabelastung: In einer Untersuchung der schweizerischen non-profit Organisation climatop® wurden die Treibhaus-Emissionen ausgewählter Händetrockner sowie Papierhandtücher über den gesamten Lebenszyklus verglichen. Ergebnis war, dass die Händetrockner deutlich besser abschnitten als Papierhandtücher. Die Hauptgründe liegen darin, dass moderne Geräte einen geringen Stromverbrauch vorweisen können. Zudem stellt die klimatische Belastung durch Herstellung von Papier oder Stoff einen negativen Faktor bei den Einwegtüchern dar.
  • Kein Personalaufwand: Papiertücher müssen nachgefüllt werden, wofür eine oder mehrere Arbeitskräfte vonnöten sind. Diese Arbeitskraft ist ein zusätzlicher und nicht unerheblicher Kostenfaktor, der je nach sanitärer Anlage dank Händetrockner eingespart werden kann.
  • Keine Lagerkosten: Papierhandtücher müssen in bestimmter Mengenanzahl gelagert werden. Hierfür sind entsprechend räumliche Lagerkapazitäten notwendig, die bei den betrieblichen Kosten nicht unterschlagen werden dürfen.
  • Problem der Entsorgung entfällt: Die Entsorgung von Papierhandtüchern bedeutet zusätzliche Kosten, die mit einem Händetrockner-Gerät vermieden werden können. Des Weiteren kann gleichzeitig die Entstehung von Müll reduziert werden, was nicht zuletzt einen nachhaltigen Umgang mit vorhandenen Ressourcen bedingt.

Abb. 7: Bei Papierhandtüchern fallen zusätzliche Kosten für die Entsorgung an

  • Regulierter Nettoverbrauch: Die meisten Menschen nutzen deutlich mehr Papierhandtücher als das empfohlene eine Blatt Papier. Dieser Aspekt erschwert nicht nur die Mengen-Kalkulation, sondern verursacht unnötigen Müll, der vermieden werden könnte.
  • Optik sanitärer Anlagen: Je nach Personalkapazitäten sehen sanitäre Räumlichkeiten mit Papierhandtüchern unordentlich aus. Mülleimer sind mit den Papiertüchern überfüllt oder Papier liegt vermehrt auf dem Boden.

Wie hygienisch sind Händetrockner?


Nicht unumstritten werden elektrische Händetrockner (Warm- und Kaltluft-Systeme) mit der Verwendung von Papierhandtüchern verglichen. So meinen die einen, dass die Einmal-Papierhandtücher hygienischer seien, andere Untersuchungen können keinen gravierenden Unterschied zwischen den beiden Methoden feststellen.

Ein Testergebnis besagt beispielsweise, dass Kaltlufthändetrockner mit starkem Gebläse bestehende Verunreinigungen im Raum verteilen können. Bei diesen Studien wurden die Hände der Probanden bewusst im verschmutzten Zustand getrocknet. Das Verfahren wurde vom Hersteller der Turbo-Trockner als unrealistisch kritisiert und mit eigenen Untersuchungen an frisch gewaschenen Händen wiederlegt. 


✔ Die Arbeitsstätten-Richtlinie (ASR), welche die Anforderungen zur Beschaffenheit und Ausstattung betrieblicher Waschräume aufzeigt, sieht Händetrockner als hygienisch an. Sie seien eine geeignete Alternative zum Trocknen der Hände mit Textilhandtuchautomaten oder Einmalhandtüchern. Dies gilt für Toiletten und Waschraumeinrichtungen.

✔ Das Umweltbundesamt gab 2015 sein ausdrückliches „Ok“ für Wärme-Handtrockner. Lediglich in Krankenhäusern sollte auf luftverteilende Geräte verzichtet werden. In allen gewerblichen Bereiche steht der energieeffizienten, schnellen Trocknung der nassen Hände nichts im Wege. Grundsätzlich gilt, dass Trockner mit eingebautem Filter hygienischer arbeiten. Die Filter lassen sich nach der Nutzungsperiode entweder auswechseln oder absaugen.


Bildmaterial: © creoven.de
Bild 6, WC: © Photographee.eu - Fotolia.com
Bild 7, Papiermüll: © Robert Kneschke - Fotolia.com