Trends und Technik

Billig, aber riskant? Worauf du beim Ventilatorkauf über Online-Marktplätze wirklich achten solltest

25 Apr, 2025

Billig, aber riskant? Worauf du beim Ventilatorkauf über Online-Marktplätze wirklich achten solltest

Viele westliche Markenprodukte werden ebenfalls in China gefertigt. Der entscheidende Unterschied liegt im Verständnis für Standards, Sicherheit und Langlebigkeit. Europäische und amerikanische Hersteller investieren erhebliche Summen in Produktentwicklung, Prüfprozesse und Qualitätssicherung. Erst nach ausführlichen Tests und Zertifizierungen gelangen ihre Produkte auf den Markt. Genau das fehlt bei vielen extrem günstigen Produkten: Die angegebene Qualität lässt sich kaum überprüfen, Versprechen sind selten nachvollziehbar – und obwohl Herkunftsländer oft genannt werden, sagt das wenig über tatsächliche Prüfverfahren oder die Ernsthaftigkeit der Herstellerabsichten aus.

Die versteckten Risiken günstiger Ventilatoren

Billigprodukte sind nicht zwangsläufig schlecht, doch das Risiko bei Plattformen wie Temu liegt darin, dass die Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards oft fragwürdig ist. Gerade die geringen Preise machen eine ordnungsgemäße Prüfung praktisch unmöglich.


Warum sind sichere Produkte oft teurer?


Produktsicherheit verlangt umfangreiche Prüfungen nach Normen wie dem Produktsicherheitsgesetz (ProdSG), der EMV-Richtlinie oder der RoHS-Richtlinie. Diese Tests umfassen elektrische Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit, Materialzusammensetzung und mehr. Ein vollständiger Testzyklus für ein elektrisches Produkt kann sich schnell auf 8.000–15.000 € belaufen. Diese Investition ist für Hersteller tragbar, wenn große Stückzahlen produziert werden. Bei reinen Einzelverkäufen, wie sie auf Plattformen wie Temu häufig vorkommen, fehlen diese Stückzahlen – hier ist wirtschaftlich kaum ein vollständiger Testzyklus möglich. Auf der anderen Seite gibt es Anbieter, die in Europa, z. B. Spanien, eigene Vertriebsfirmen gründen, über die große Mengen importierter Ware zentral gelagert und europaweit versendet werden. Auch wenn hier rein rechnerisch eine Verteilung der Prüfkosten auf größere Mengen denkbar wäre, zeigt die Praxis: Viele dieser Produkte durchlaufen dennoch keine normgerechte Prüfung. Warum? Weil das Geschäftsmodell auf maximale Marge und minimalen Aufwand ausgelegt ist. Das bedeutet im Ergebnis: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass solche Produkte allen geltenden Sicherheitsnormen tatsächlich entsprechen.


In unserer täglichen Arbeit begegnen uns regelmäßig Beispiele für die Schwächen solcher Vertriebsmodelle. So berichten Kund*innen etwa von Ventilatoren, die über große Online-Plattformen bezogen wurden und bereits nach zwei Jahren erhebliche Qualitätsmängel zeigen. Ein häufiges Problem: Fehlende Kennzeichnung, mangelnde Dokumentation und – trotz hoher Verkaufszahlen – keine Ersatzteilverfügbarkeit. Dabei handelt es sich oft um Importe über eigens gegründete Vertriebsgesellschaften, deren Ziel vor allem ein schneller und günstiger Absatz ist. Wer dann mit einem defekten Produkt zurückbleibt, findet selten Unterstützung – weder beim Verkäufer noch beim Hersteller.

CE-Kennzeichnung – keine Garantie für Sicherheit


Eine CE-Kennzeichnung auf einem Produkt ist schnell angebracht – doch sie garantiert längst nicht, dass das Produkt sicher ist. Die Bedeutung der CE-Kennzeichnung wird oft missverstanden.

CE-Kennzeichnung – Was steckt wirklich dahinter? 


Die CE-Kennzeichnung („Conformité Européenne“) signalisiert, dass ein Produkt innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) verkauft werden darf. Der Hersteller erklärt mit dieser Kennzeichnung eigenverantwortlich, dass sein Produkt den geltenden europäischen Richtlinien entspricht. Allerdings handelt es sich dabei um eine reine Selbsterklärung – es findet keine unabhängige Prüfung durch Dritte statt. Das System beruht auf Vertrauen. Wenn jedoch der Hersteller außerhalb der EU sitzt, wie es bei vielen Anbietern auf Plattformen wie Temu der Fall ist, kann diese Erklärung im Ernstfall nicht eingefordert oder überprüft werden. Und selbst wenn ein Produkt die CE-Kennzeichnung trägt, heißt das noch lange nicht, dass es wirklich geprüft wurde oder sicher ist.


Importwege und Kontrollen – das Risiko bleibt


Nicht nur über Temu gelangen ungeprüfte Produkte nach Europa. Chinesische Anbieter melden sich zunehmend in Ländern wie Spanien an, wo Einfuhrkontrollen weniger streng gehandhabt werden. Zwar werden dort höhere Stückzahlen umgesetzt, sodass die Umlegung von Prüfkosten theoretisch möglich wäre. Doch auch dort treten immer wieder Verstöße auf – etwa gegen die Kennzeichnungspflicht oder Sicherheitsnormen.


GPSR – General Product Safety Regulation


Die Allgemeine Produktsicherheitsverordnung (GPSR) der EU verpflichtet Unternehmen dazu, nur sichere Produkte auf den Markt zu bringen – unabhängig davon, ob ein spezielles Regelwerk existiert. Die GPSR schreibt vor, dass Hersteller und Händler potenzielle Risiken analysieren, dokumentieren und minimieren müssen. Zudem müssen sie in der Lage sein, Produkte zurückzurufen und über ihre Risiken zu informieren. Gerade bei anonymen oder im Ausland registrierten Firmen ist eine Durchsetzung dieser Regelung jedoch oft kaum möglich. Viele Verstöße werden erst durch Marktüberwachung oder nach Schadensfällen entdeckt – zu spät für viele Käufer.


Selbst Bewertungen auf Plattformen wie Amazon geben nur einen ersten Eindruck. Die meisten Rezensionen entstehen unmittelbar nach dem Kauf. Doch was passiert nach einem Jahr, wenn das Gerät ausfällt oder ein Ersatzteil fehlt? Kaum ein Kunde aktualisiert seine Bewertung. Aspekte wie Lebensdauer, Reparierbarkeit oder Verfügbarkeit von Ersatzteilen bleiben in der Regel außen vor.

Wir erhalten täglich mehrere Kundenanfragen nach Ersatzteilen für Ventilatoren, die nicht bei uns gekauft wurden. Oft handelt es sich um günstige Modelle, für die es keinerlei Ersatzteillogistik gibt. Selbst einfache Gläser von Leuchten oder Steckverbindungen weichen ab. Dadurch kann ein kleiner Defekt schnell zum Totalausfall führen. Bei Markenherstellern hingegen sind Ersatzteile oft über Jahre hinweg verfügbar.

Ein besonders drastisches Beispiel, das wir erlebt haben: Eine Fernbedienung eines Billigprodukts sendete auf einem gesperrten Frequenzbereich, der dem militärischen Funkverkehr vorbehalten ist. In der EU sind für Verbrauchergeräte bestimmte Frequenzbereiche klar definiert, meist im Bereich von 433 MHz oder 868 MHz für Fernbedienungen. Abweichungen können nicht nur technische Störungen, sondern auch rechtliche Konsequenzen haben.

Wer nachhaltig kaufen möchte, sollte sich bewusst machen, dass Markenhersteller nicht nur auf Qualität, sondern auch auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit achten. Diese Unternehmen wissen: Der Ventilator ist ihr Hauptprodukt – und ihre Reputation hängt unmittelbar mit dessen Qualität zusammen. Wer hingegen nur über den Preis verkauft, trägt keine Verantwortung für Langfristigkeit oder Funktion. Oft sind Name und Marke austauschbar – das Ziel ist allein der schnelle Verkauf.


Fazit: Preis ist nicht alles


Achte beim Kauf eines Ventilators nicht nur auf den Preis, sondern auf geprüfte Qualität, nachvollziehbare Herstellerinformationen und verlässliche Händler wie Creoven. Nur so schützt du dich und deine Familie vor Gefahren – und investierst langfristig in Sicherheit, Nachhaltigkeit und Komfort.

Creoven

Kategorien